OKTOBER 2012
Der Grauspecht schaute von den Ästen des abgestorbenen Baums auf der 222 Meter hohen Giesenbühl Höhe umher. Er winkte noch lässig als er dann abflog krächzend rufend: Niemand rette dich, uns, euch, als ihr selber. Niemand kann und niemand darf das. Ihr du er sie es wir müssen selbst den Weg gehen. Aha, dachte Ich der Beobachter: wer ist dieser Niemand denn? Und wovon soll ich du er sie es gerettet werden? Ist die neue Sintflut in Sicht? Kommt Chaos? Und ganz weit entfernt sang der Niemand ein Liebeslied.
Dieser abgestorbene Baum auf der Giesenbühl Höhe meinte dann als der Grauspecht weggeflogen war: Es nützt nichts nur ein guter Mensch zu sein, wenn man nichts tut. Als Ich das hörte, lachte ich laut. Nichts, das gibt es doch garnicht. Der abgestorbene Baum blieb still und schaute über den Borkener Oktobersee.
Die tiefe Oktobersonne glänzte den See an, der still meditierend sinnierte ob er denn nun erleuchtet sei. Der Mensch und andere Lebewesen leidet, weil er Dinge zu besitzen und zu behalten begehrt, die ihrer Natur nach vergänglich sind. Ich war nicht und ich werde auch nicht mehr sein. Das goldene Licht deiner wahren Natur braucht keinen Besitz denn Besitz macht besessen. Und von denen haben wir mehr als genug auf der Erde, lachte der GoldLicht See und winkte dem Wanderer zu.Aber ……
Und Frank Sinatra sang fly me to the moon, der rasend schnell raste während die Erde sich rasend schnell rasend drehte und die Sonne blitzschnell rasend sauste und Ich der Foto Prinz mit durchschnittlich knapp 30 Kilometern pro Sekunde (108 000 km/h) die Sonne umreiste. Und mein Haar wurde ganz schön herumgewirbelt im Wirbel der rasend schnellen Schnelligkeiten. Schneller schneller immer schneller bis du platzt.
Was es ist
Es ist Unsinn
sagt die Vernunft
Es ist was es ist
sagt die Liebe
Es ist Unglück
sagt die Berechnung
Es ist nichts als Schmerz
sagt die Angst
Es ist aussichtslos
sagt die Einsicht
Es ist was es ist
sagt die Liebe
Es ist lächerlich
sagt der Stolz
Es ist leichtsinnig
sagt die Vorsicht
Es ist unmöglich
sagt die Erfahrung
Es ist was es ist
sagt die Liebe
Gedicht von Erich Fried
Dich
Dich
dich sein lassen
ganz dich
Sehen
dass du nur du bist
wenn du alles bist
was du bist
das Zarte
und das Wilde
das was sich losreißen
und das was sich anschmiegen will
Wer nur die Hälfte liebt
der liebt dich nicht halb
sondern gar nicht
der will dich zurechtschneiden
amputieren
verstümmeln
Dich dich sein lassen
ob das schwer oder leicht ist?
Es kommt nicht darauf an mit wieviel
Vorbedacht und Verstand
sondern mit wieviel Liebe und mit wieviel
offener Sehnsucht nach allem –
nach allem
was du ist
Nach der Wärme
und nach der Kälte
nach der Güte
und nach dem Starrsinn
nach deinem Willen
und deinem Unwillen
nach jeder deiner Gebärden
nach deiner Ungebärdigkeit
Unstetigkeit
Stetigkeit
Dann
ist dieses
dich dich sein lassen
vielleicht
gar nicht so schwer.
Gedicht von Erich Fried
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Die Bella Qualität des Borkener Sees